Dienstag, 11. März 2008
Die erste Zeit
So dann eröffne ich mal meine Blogg mit den eindrücken der ersten Woche am CERN.

Als ich am Sonntag hier angekommen bin, hab ich zuerst gedacht, ich bin im Blanco Werk Genf-Süd.
Wer Illuminati gelesen hat, so wie ich, der hat von CERN der Eindruck es sei ein großer Campus mit Grünflächen.
Gut mit Grün hatte ich nicht gerechnet, ist ja noch fast Winter, aber ich kam mir schon eher wie Industriegebiet vor.

Naja, immerhin wurde Cern in den 60igern gegründet und die meisten Bauten sind aus dieser Zeit.

Aber als Naturwissenschaflter interessiert mich nicht wie die Dinge aussehen, sondern wie sie funktionieren und das ist am CERN genauso wie ichs mir Vorgestellt habe.
Es gibt keine festen Arbeitszeiten. Man kann abreiten wann und wo man will. Selbst Sonntags sitzen noch welche in ihren Büros.
Man merkt, jeder hier hat sein Hobby zum Beruf gemacht.
Ich arbeite am AT-MEI.
Diese Gruppe beschäftigt sich Haupsächlich mit magnetischen und elektronischen Systemen und ist/war verantwortlich für die Berechnung der Magneten im LHC.
Mein Aufgabe, bzw. das aktuelle Projekt, ist der Neuaufbau der Simulationssoftware ROXIE.
Diese Software macht es möglich, Magnetkreise zu berechnen und zu optimieren. Das tut man Hauptsächlich deshalb, damit man von einem Prototyp die bestmöglichen Ergebnis erzielt und nicht unzählige davon bauen muss.

-Für technologie Interessierte-
Im LHC wird mit Dipolen gearbeitet. Da es natürlich keine Idealen Dipole gibt, hat man Störfelder von 4-6-8 etc- Polen.
Um diese Felder so gring wie möglich zu halten, anaylsiert man das erzeugte Feld mit Hilfe der Harmonischen Analysis. Ist im Prinzip nichts anderes als eine FFT des Magnetfeldes. Man zerlegt das M-Feld also in seine einzelnen Bestandteile, genau wie bei ener Frequenz.
Um die ungewünschten Felder zu minimieren versucht man die ungeraden Potenzen zu nullen.
Dies geschieht mit der BEM - FEM Methode.

Das Programm kann weiterhin 2D-3D-Modell erzeugen und die auftretenden Felder visualiesieren.

So das soll eine kurze Beschreibung des Programmes sein.
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Nun zu meiner Tätigkeit:
Wie gesagt, das Programm ist in die Jahre gekommen. Was es zuerst herauszufinden gilt ist, welche Programmiersprache am besten dafür geeignet ist.
Dazu wird das Grundgerüst der Geometrischen Darstellung der einzelnen Kabel erstellt und in Code geschrieben.
Ich schreibe in C++ und mein Kollege in C.
Man bin ich froh das ich nicht C machen muss, der ist ziemlich schwer am fluchen. Aber kommt vlt noch :-).
Ok, ich mach zur Zeit sehr viel Geometrie um die Position des Kabels und dessen Leiter in einem Koordinatensystem zu beschreiben.
Heute habe ich das ganze mal Maßstabsgetreu aufgezeichnet und meine Berechnungen stimmen alle :-).

Das arbeiten macht sehr viel Spass. Ich rechne ja liebend gerne an Formeln rum, somit ist das genau mein Ding.
Die Atmosphäre ist entspannt und überall sitzen clevere Leute die ich fragen kann.
Was mir besonders gefällt, ist das sich spontan Arbeitgruppen bilden. Dadurch das in jedem Büro eine Tafel hängt, fängt meist einer wann was hinzukritzeln und die Diskussion ist im gange.
Manche muss man echt bremsen. Wenn man sich in ihrem Fachgebiet befindet hören sie garnicht mehr auf zu reden.
Das alles noch in englisch, da raucht mir schon gut der Kopf am Ende des Tages.


So noch ein bißchen Peripheri.
Das Essen hier ist sehr gut. Vorallem die Süßspeisen :-). Kostet zwar immer um die 8 Euro und heute hab ich 15 Minuten auf ein Steak warten müssen, aber es lohnt sich.
Am Abend koche ich in der Küche des Hostels mit anderen Studenten und wir sitzen dann, oft bei Wein oder Bier, noch zusammen und reden.
Es gibt hier zig Sprachen die man pro Tag hört und zig Unteschiedliche Kulturen.
Ich merke mittlerweile, das ich Französisch gut gebrauchen könnte. Vorallem mit Nicht-Cernlern hab ich als meine Probleme.
Aber mit meinem badischen Charme bekomme ich meistens was ich will.

Am Samstag waren wir in Genf und haben uns dort ein wenig umgesehen. Ich hatte das Gefühl das Sonntag ist. Viele haben schon in den Parks gesessen oder waren mit ihren Kindern aufm Spielplatz. Selbst die Innenstadt ist kaum belebter als Karlsruhe unter der Woche.
Das witzigste an diesem Tag war wohl, das wir ganz typisch in Genf essen gegangen sind. Döner mit Alles.

So ich denke das reicht erst mal.

Viele Grüße aus dem, ziemlich windigen, Genf!

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Oha
Für so "bisserl ersten Eindruck" bekommt man doch schon sehr viel Input und erste Einblicke rübergebracht. Gudi !
Vor allem wird man als Normalo(Nichtwissenschaftler) doch auch mal angereizt ;) mal nachzugoogeln womit sich der Neffe beschäftigt. Boah eah!
Grüsse

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